Vergleich der SPS-Systeme von Siemens und CODESYS

In der Welt der speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) stehen zwei bedeutende Systeme im Vordergrund: Siemens und CODESYS. Beide haben ihre eigenen Stärken und Anwendungsgebiete, doch welcher ist der bessere? In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Systeme, wobei CODESYS einen leichten Vorteil erhält.

Siemens: Der Platzhirsch mit Einschränkungen

Siemens ist in Deutschland nahezu allgegenwärtig und genießt mit einem Bekanntheitsgrad von 99,4% eine hohe Reputation. Ihre SPS-Systeme sind bekannt für ihre Zuverlässigkeit und Leistung. Doch diese Qualität hat ihren Preis.

  1. Kosten und Lizenzen: Siemens-Software ist kostenintensiv und vergleichbar mit einem geschlossenen Ökosystem, ähnlich wie Apple. Zusätzliche Funktionen und Lizenzen kosten oft extra. Für Privatpersonen gibt es keine Schulversionen, was bedeutet, dass die Software hauptsächlich während einer Weiterbildung genutzt werden kann. Ein selbstständiges Weiterlernen nach Kursende wird dadurch faktisch ausgeschlossen.
  2. Hardwareabhängigkeit: Die Software von Siemens funktioniert ausschließlich auf Siemens-Hardware. Dies schränkt die Flexibilität erheblich ein und zwingt die Nutzer, sich an die Hardware von Siemens zu binden.
  3. Benutzerfreundlichkeit und Integration: Die Bedienung der Siemens-Software ist komplex und erfordert oft zusätzliche Software für spezifische Anwendungen, wie z.B. WinCC für Visualisierungen im TIA-Portal. Diese Fragmentierung kann die Handhabung erschweren und die Lernkurve steiler machen.
  4. Ausbildung und Schulungen: Siemens-Kurse sind weit verbreitet, jedoch oft stark marketingorientiert. Das Übungsmaterial entspricht nicht immer den aktuellen industriellen Anforderungen, und die vermittelten Programmiertechniken sind manchmal veraltet. Manchmal entsteht hierbei der Eindruck, als wäre man auf einer Siemens-Werbeveranstaltung.

CODESYS: Der flexible Alleskönner

CODESYS bietet eine geräteunabhängige SPS-Software, die sich durch ihre Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Im Gegensatz zu Siemens produziert CODESYS keine eigene Hardware, sondern konzentriert sich vollständig auf die Softwareentwicklung.

  1. Kosten und Verfügbarkeit: CODESYS ist kostenlos und lizenzfrei verfügbar. Nur die geräteabhängigen Runtime-Systeme und einige Zusatzfunktionen sind kostenpflichtig, können jedoch als Demoversion genutzt werden. Dadurch kann sich jeder in die Materie einarbeiten und über das Kursende hinaus weiterbilden.
  2. Flexibilität und Kompatibilität: Die CODESYS-Software ist auf einer Vielzahl von Hardwareplattformen einsetzbar und ermöglicht es den Nutzern, sich mit unterschiedlichen Systemen vertraut zu machen. Dies erhöht die Flexibilität und erleichtert den Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern.
  3. Benutzerfreundlichkeit und Integration: CODESYS integriert viele Funktionen, die bei Siemens zusätzliche Software erfordern. Zum Beispiel sind Visualisierungen direkt in die CODESYS-Umgebung integriert, was die Bedienung vereinfacht.
  4. Ausbildung und Schulungen: CODESYS wird vielfach in Studium, Ausbildung und Lehre eingesetzt. Mit CODESYS ist der Teilnehmer in der Lage, sich über das Kursende hinaus in Eigenregie weiterzubilden. Bei Jobangeboten werden immer häufiger CODESYS-Kenntnisse erwartet.

Gemeinsame Grundlagen

Sowohl Siemens als auch CODESYS basieren auf der DIN EN 61131-3, der sogenannten „SPS-Norm“. Die Bedienung ist unterschiedlich, aber die Ergebnisse sind vergleichbar. Siemens macht sehr gute Hardware, aber über die Programmierumgebung lässt sich vorzüglich streiten. Was bei Siemens vielfach eine gesonderte Software erfordert, ist in die CODESYS-Umgebung fest integriert. Die Produktvielfalt ist unter CODESYS deutlich größer – rund 500 Herstellern gefällt das.

Fazit

Siemens hat sich seinen Platz in der Industrie durch hohe Qualität und Zuverlässigkeit verdient. Doch die hohen Kosten und die starke Bindung an das eigene Ökosystem können hinderlich sein. CODESYS hingegen punktet durch seine Flexibilität, Benutzerfreundlichkeit und die Möglichkeit, sich kostengünstig weiterzubilden. In einer zunehmend vernetzten und flexiblen Arbeitswelt hat CODESYS daher einen leichten Vorteil.

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